Die Geschichte der Textilreinigung

Die Geburtsstunde der Textilreinigung mit Lösemitteln geht auf Anfang des 19. Jahrhundert zurück. Die Reichen und Mächtigen wollten schon damals saubere Kleidung tragen. Aber die hochwertigen Stoffe aus Wolle und Seide ließen sich nicht wie Baumwolle oder Leinen einfach waschen. Sie wurden deshalb entweder neu eingefärbt oder man begnügte sich mit einer Fleckentfernung.

Durch Überlieferung wird berichtet, dass der wohlgeachtete französische Färber Jolly Belin durch einen Zufall auf die Reinigung mit Lösemitteln kam. Sein Lehrling nämlich, stieß durch eine Ungeschicklichkeit eine Terpentinöllampe um und das Terpentinöl ergoss sich über einen Uniformrock. Um das gute Stück zu retten, tupfte Meister Belin den Uniformrock ab und hängte ihn zum trocknen auf. Nachdem am nächsten Tag der Uniformrock vom Öl getrocknet war, stellte Meister Belin erstaunt fest, dass der am Vortag durchtränkte Stoff erheblich sauberer war wie die übrige Uniform. Mit dieser Entdeckung kam dem Färbermeister die zündende Idee, das ganze Teil in Terpentinöl zu stecken. Für damalige Verhältnisse war das Ergebnis verblüffend: das Garderobenteil war sauber und der Stoff noch genau so glatt wie vorher.

Da das Terpentinöl jedoch sehr übel roch, wurde dieser Nachteil durch den Einsatz von Benzol und später Schwerbenzin behoben. Aber es kamen mit dem Schwerbenzin neue Probleme - Explosionsgefahr. Die damals verfügbaren "Benzinwaschmaschinen" erlaubten zwar die Reinigung nichtwaschbarer Textilien, verabschiedeten sich aber des öfteren lautstark.

Zu Beginn unseres Jahrhunderts wurde mit der Einführung der unbrennbaren Lösemittel Trichlorethen und Tetrachlorkohlenstoff, später das Perchlorethylen (Per), ein entscheidender Schritt für die professionelle Textilreinigung getan. Auch die Maschinentechnik wurde ständig verbessert. Das externe Schleudern und an der Luft trocknen entfiel und wurde in die Reinigungsmaschine verlagert. Mit dieser entscheidenden Verbesserung des Verfahrens konnte nun auch ein großer Teil des eingesetzten Lösemittels wieder zurückgewonnen werden.

Ein nur kurzes Gastspiel als Lösemittel gab das FCKW. Es wurde ab Anfang der 60er Jahre eingesetzt. Es war sehr schonend zum Textil und konnte schon bei sehr niedrigen Temperaturen getrocknet und zurückgewonnen werden. Nach der Entdeckung der Schädigung der Ozon Schicht durch FCKW wurde es Anfang der 90er Jahre verboten.

Da die Forschung nie stehen bleibt, hat sie als alternative das KWL als Lösemittel kreiert. Es ist in seiner Wirkung ähnlich dem FCKW und die Explosionsgefahr hat man aufgrund der modernsten Maschinentechnologie heute im Griff.

Das "Per" ist jedoch heute immer noch das verbreitetste Lösemittel. Seine Reinigungswirkung ist sehr gut. Die heutigen Reinigungsmaschinen arbeiten in einem geschlossenen System, so das Lösemittelemissionen unter normalen Bedingungen ausgeschlossen sind. Messcomputer und Sensoren überwachen den Trocknungsvorgang und lassen ein Entladen der Reinigungsmaschine erst zu, wenn die in der Garderobe enthaltenen Lösemittelgase den gesetzlichen Grenzwert unterschritten haben. Weitere große umwelttechnische Maßnahmen wie Computerüberwachung der Raumluft, lüftungstechnische Anlagen usw. sorgen heute dafür, dass weder unsere Mitarbeiter noch Sie als Kunden mit Lösemittel in Kontakt kommen.